Martina Urioste-Buschmann: „Afro-karibische Glaubensfeste im antillanischen Gegenwartsroman. Gesellschaftskritische Inszenierungen zwischen kulturanthropologischer Perspektive und spiritueller Entgrenzungserfahrung.“ Berlin: Verlag Walter Frey, 2016. (Tranvía Sur; Band 23)
Afro-karibische Glaubensfeste stellen einen gemeinsamen thematischen Bezugspunkt antillanischer Gegenwartsliteraturen dar. In der Forschung hat dieser komparative Aspekt bisher kaum Berücksichtigung erfahren. Nun werden erstmals in einer Monographie Inszenierungen ritueller Festpraktiken der kubanischen Santería und des Palo Monte-Kults, des haitianischen Vodou und afro-jamaikanischer Erweckungsbewegungen anhand von sechs zeitgenössischen Romanen verglichen. Die Studie fragt danach, wie performative Glaubenspraktiken und spirituelle Entgrenzungserfahrungen der Besessenheit in zeitgenössische antillanische Romantexte überführt werden und welche erkenntnisstiftenden Funktionen diese fiktionalen Aneignungen aufweisen. Die Arbeit verbindet narratologische Analysekategorien mit Konzepten der Kulturanthropologie, Psychoanalyse, Gender und Postcolonial Studies. Vor diesem interdisziplinären Theoriehintergrund wird die Bedeutung des afro-karibischen Glaubensfestmotivs für schwarzatlantische Gedächtniskonstruktionen und die literarische Verhandlung kultureller Zugehörigkeitskonflikte innerhalb antillanischer Gesellschaften diskutiert.
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