Religionskritik in Literatur und Philosophie nach der Aufklärung

Dass moderne Gesellschaften eine grundsätzliche Kritik religiösen Glaubens benötigen, gilt offenbar als Selbstverständlichkeit. Jedoch ist die Tradition der kritischen Auseinandersetzung mit dem religiösen Glauben, die sich aus einer Vielzahl von theoretischen Entwürfen und Gegenentwürfen, von Kontroversen und satirischen Seitenhieben gebildet hat, im öffentlichen Bewusstsein nur wenig präsent: die gegenwärtige Auseinandersetzung mit der Religion – zwischen Zustimmung zu ihrer moralischen Dimension und distanzierter Kritik an ihrem Geltungsanspruch – verdeutlicht dies.

Der Band versammelt Aufsätze, welche die Tradition der Auseinandersetzung über Geltung und Funktion religiösen Glaubens sichtbar machen. Die Aufmerksamkeit gilt dabei der Kritik an der Religion, wie sie im philosophischen Denken und im literarischen Darstellen im deutschsprachigen und europäischen Raum seit der Aufklärung bis heute vorgebracht wurde.

(Stand 2007)

Elke Brendel, Professorin für Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte; Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Wissenschaftsphilosophie, Logik und Argumentationstheorie, Britischer Empirismus, Analytische Philosophie der Gegenwart. Monographien/Herausgaben (Auswahl); Die Wahrheit über den Lügner. Eine philosophischlogische Analyse der Antinomie des Lügners, Berlin/New York 1992. Wahrheit und Wissen, Paderborn 1999. Contextualisms in Epistemology (hg. mit Chr. Jäger), Dordrecht 2005. Zitat und Selbstbezug (hg. mit J. Meibauer und M. Steinbach), Linguistische Berichte 15, Hamburg 2007.

Heidrun Ehrke-Rotermund, bis 1980 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut der Universität Mainz, dann eine Zeit lang Leiterin der Museumsabteilung des Goethehauses in Frankfurt. Forschungsschwerpunkte: Dichtung der Inneren Emigration 1933-1945, Kriegs- und Antikriegsliteratur der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Letzte größere Publikation: Zwischenreiche und Gegenwelten. Texte und Vorstudien zur >Verdeckten Schreibweise< im »Dritten Reich« (mit Erwin Rotermund). München 1999. Herausgaben: Briefwechsel zwischen Carl Zuckmayer und Tankred Dorst (Zuckmayer-Jb. 5, 2002); Wolfgang Grözinger: Panorama des internationalen Gegenwartsromans. Ges. >Hochland<-Kritiken 1952-1965 (mit Erwin Rotermund). Paderborn 2004.

Stephan Grätzel, Universitätsprofessor für Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Mainz, Leiter des Arbeitsbereiches Praktische Philosophie und seit 2005 der Internationalen Maurice Blondel-Forschungsstelle für Religionsphilosophie. Forschungsschwerpunkte: Ethik, Philosophische Anthropologie, Religionsphilosophie, Narration aus philosophischer Perspektive. Aktuelle Publikationen: Methoden der Praktischen Philosophie (2007), System der Ethik (2006), Dasein ohne Schuld (2004), veröffentlichte Vorlesungen zur Philosophie und Mystik, Philosophie und Mythologie, Philosophie der Kunst, Philosophie des Spiels und Philosophischen Anthropologie (2004-2006). Zahlreiche Beiträge in Sammelbänden und Lexika.

Andrea Jäger, Univ.-Prof. für Neuere und neueste deutsche Literatur am Germanistischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte: Literatur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, insbesondere Literatur und Ästhetik des bürgerlichen Realismus, der Weimarer Republik und der DDR; das Verhältnis von Literatur und Geschichtsschreibung; Literatur und Massenkommunikation. Neuere Publikationen: Schriftsteller aus der DDR. Ausbürgerungen und Übersiedlungen von 1961 bis 1989. 2 Bände: Autorenlexikon und Studie. Frankfurt/M. 1995; Die historischen Erzählungen von Conrad Ferdinand Meyer. Zur poetischen Auflösung des historischen Sinns im 19. Jahrhundert. Tübingen 1998, Hg. zusammen mit Gerd Antos und Malcolm Dünn: Masse Mensch: Das »Wir«: sprachlich behauptet ästhetisch inszeniert. Halle/Saale 2006.

Carsten Jakobi, Akademischer Rat für Neuere deutsche Literaturgeschichte am Deutschen Institut der Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte: Literatur der Aufklärung, Exilliteratur 1933-1945, Formen und Theorien literarischer Komik, Verhältnis des wissenschaftlichen und literarischen Diskurses. Neuere Publikationen: Der kleine Sieg über den Antisemitismus. Darstellung und Deutung der nationalsozialistischen Judenverfolgung im deutschsprachigen Zeitstück des Exils 1933. Tübingen 2005. Herausgaben: Antike- Rezeption in der deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts (Sonderheft literatur für leser 2005, H. 4); Exterritorialität. Landlosigkeit in der deutschsprachigen Literatur. München 2006. Mitherausgeber von literatur für leser.

Eva Kaufmann, lebt in Berlin, Literaturwissenschaftlerin. Lehre hauptsächlich an der Humboldt-Universität Berlin. Schwerpunkt in Lehre und Forschung; Literatur in der Weimarer Republik, Literatur von und über Frauen, Literatur in der DDR, weltliterarische Prozesse im 19. und 20. Jahrhundert. Editionen: Arnold Zweig: Junge Frau von 1914 (1999), Erziehung vor Verdun (2001); Anna Seghers: Erzählungen 1967-1980 (2005); Aussichtsreiche Randfiguren (Aufsätze über Autorinnen in der DDR, 2000); Herr im Hause. Prosa von Frauen zwischen Gründerzeit und erstem Weltkrieg (Anthologie, 1989).

Matthias Kusche, Studium der Germanistischen Literaturwissenschaft, der Medien- und Kommunikationswissenschaften und der Sprachwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er arbeitet an einer Dissertation zum Thema Literarische Rückbezüge auf 1968.

Reinhard Müller, Wissenschaftlicher Angestellter am Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich an der Universität Graz. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Sozialwissenschaften, Exil, Biografienforschung, Geschichte des Anarchismus. Ausstellungsgestaltungen und Internetauftritte. Neuere Buchpublikationen; Marienthal. Das Dorf – Die Arbeitslosen – Die Studie. Innsbruck- Wien-München 2007; Franz Prisching 1864-1919. G’roder Michl, Pazifist und Selberaner. Nettersheim-Hart bei Graz 2006; Manifest der Unabhängigen Socialisten (1892). Das erste anarchistische Manifest in Österreich. Wien 2002; Marie fahoda 1907-2001. Pionierin der Sozialforschung. Graz 2002; Ernö – Ernst – Ernest Manheim. Zum 100. Geburtstag. Soziologe, Anthropologe, Komponist. Graz 2000; (mit Gerda Fellay) Hommage ä la non-violence. Ein grosser freiheitlicher Erzieher: Pierre Ramus (1882-1942). Lausanne 2000. Internetauftritte (Auswahl): Die Arbeitslosen von Marienthal (agso.uni-graz.at/ma- rienthal); 50 Klassiker der Soziologie (agso.uni-graz.at/lexikon/); Ernö – Ernst – Ernest Manheim (agso.uni-graz.at/manheim/).

Beatrix Müller-Kampei, ao. Univ. Prof. am Institut für Germanistik der Universität Graz und Leiterin des dortigen Forschungs-. Lehr- und Dokumentationsschwerpunkts »Literatursoziologie – Theatersoziologie« (LiTheS); Professeur associé an der Université Catholique de l’Ouest (Angers). Forschungsschwerpunkte: Literatursoziologie – Theatersoziologie (P. Bourdieu, N. Elias), Geschichte des Lachens und der Komik, Österreichisches Theater des 18. Jahrhunderts, Unterhaltungstheater und Puppenspiel, österreichische Exilliteratur, neuerdings Anarchismus und Literatur. Neuere Publikationen: Jakob Wassermann. Eine Biographie. Wien 2007; Hanswurst, Bernardon, Kasperl. Spaßtheater im 18. Jahrhundert. Paderborn u. a. 2003. Herausgaben: Alphabet des anarchistischen Amateurs Herbert Müller-Guttenbrunn. Berlin 2007; »Krieg ist der Mord auf Kommando«. Bürgerliche und anarchistische Friedenskonzepte. Nettersheim 2005; Edith Rosenstrauch-Königsberg. Lebensstationen und historische Forschungen einer Emigrantin und Remigrantin aus Wien. Wien 2001.

Heinz-Peter Preußer, Juniorprofessor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bremen. Neuere Publikationen; Mythos als Sinnkonstruktion. Die Antikenprojekte von Christa Wolf, Heiner Müller, Stefan Schütz und Volker Braun. Köln, Weimar, Wien 2000; Letzte Welten. Deutschsprachige Gegenwartsliteratur diesseits und jenseits der Apokalypse. Heidelberg 2003. Herausgaben: Krieg in den Medien. Amsterdam, New York 2005; Weiblichkeit als politisches Programm? Sexualität, Macht und Mythos (hg. mit Bettina Gruber). Würzburg 2005; Kulturphilosophen als Leser. Porträts literarischer Lektüren (hg. mit Matthias Wilde). Göttingen 2006; Mythos Terrorismus. Vom Deutschen Herbst zum 11. September. Jahrbuch Literatur und Politik Bd. 1 (hg. mit Matteo Galli). Heidelberg 2006; Mythen der sexuellen Differenz – Mythes de la dfference sexuelle. Übersetzungen. Überschreibungen. Übermalungen (hg. mit Ortrun Niethammer und Franôise Retif). Heidelberg 2007.

Erwin Rotermund, Prof. für Neuere deutsche Literaturgeschichte an den Universitäten Würzburg und Mainz (em.). Forschungsschwerpunkte: Dichtung der Barockzeit, Theorie und Geschichte der Parodie, literarische Innere Emigration und Exilliteratur 1933-1945. Letzte größere Publikation: Zwischenreiche und Gegenwehen. Texte und Vorstudien zur >Verdeckten Schreibweise< im »Dritten Reich« (zus. mit Heidrun Ehrke-Rotermund). München 1999. Herausgaben: Spielzeit eines Lebens. Studien über den Mainzer Autor und Theatermann Rudolf Frank (1886-1979). Mainz 2002; Wolfgang Grözinger: Panorama des internationalen Gegenwartsromans. Ges. >Hochland<-Kritiken 1952-1965 (hg. mit Heidrun Ehrke-Rotermund). Paderborn 2004. Mitherausgeber des Zuckmayer-Jahrbuchs und des Internationalen Jahrbuchs Exilforschung.

Bernhard Spies, Prof. für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Mainz. Veröffentlichungen zur Aufklärung, zum bürgerlichen Realismus, zur Literatur des 20. Jahrhunderts (Schwerpunkte: Literatur der Weimarer Republik, des Exils, Literatur nach 1945 in der Bundesrepublik und der DDR), Formen der literarischen Komik. Mitherausgeber der literaturwissenschaftlichen Zeitschrift literatur für leser. Mitherausgeber der Anna- Seghers-Werkausgabe, Bearbeiter des Bandes Das siebte Kreuz.

Ernst Stöckmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut (Abt. Neuere und neueste deutsche Literatur) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte: Ästhetische Theorie im 18. und 19. Jahrhundert; Liebessemantik und Religionskritik des 19. Jhs.; Emotionalitätsbegriff in der Literatur; Literatur und Ästhetik der Großstadt; Theorie und Ästhetik der Avantgarde. Neuere Publikationen; Von der sinnlichen Erkenntnis zur Psychologie der Emotionen. Anthropologische und ästhetische Progression der Aisthesis in der vorkantischen Ästhetiktheorie. In: M. Beetz, J. Garber, H. Thoma (Hg.); Physis und Norm. Göttingen 2007, S. 68-105. Anthropologische Ästhetik. Philosophie, Psychologie und ästhetische Theorie der Emotionen im Diskurs der Aufklärung. Erscheint in: Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung. Tübingen 2008.

Ikumi Waragai, Associate Professorin an der Keio- Universität in Japan. Forschungsschwerpunkte; Literatur des 19. Jhs., Pietismus und Literatur, Religiöse Sprache in der Literatur, Didaktik (DaF), Übersetzungen Deutsch-Japanisch im Bereich Oper. Sonstiges: Kolumnistin bei einer japanischen Musikzeitschrift. Neuere Publikationen: Modelle 1 neu. Tokio 2007. (Lehrwerk für Deutsch); Gogo no Eiko (»Das verratene Meer«) von Hans Werner Henze. Übertragung und Adaption ins Japanische. Mainz 2006; Die Funktion des pietistischen Sprachgebrauchs in Büchners Lenz. Frankfurt/M. 2001. Hg. von R. Schnell, u. a.