14.10.22 - 27.01.23
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Die Verbrechen der Kriege und Regime des zwanzigsten Jahrhunderts werden in den postjugoslawischen Literaturen auf sehr unterschiedliche Weise zur Darstellung gebracht. Wir lesen im Seminar aktuelle Texte, die Familie und Herkunft in Verbindung mit Verbrechen setzen, z.B. im Zweiten Weltkrieg, in den jugoslawischen Zerfallskriegen oder in Folge der Korruption postkommunistischer Transformationsgesellschaften. In den Texten werden verschiedene Genres bedient und nicht selten kombiniert oder satirisch verkehrt: Kriminalroman, dokumentarischer Roman, Familienroman, Roadmovie, lyrische Prosa. Die Studierenden lernen Elemente der Handlungs- und Spannungsanalyse und weitere narratologische Analyseinstrumente kennen und diskutieren über das Potenzial verschiedener – auch populärer – Genres, den öffentlichen Diskurs über kollektive Verbrechen und Tabus zu beeinflussen.
Für die Lektüre stehen Textauszüge in Original und Übersetzung zur Verfügung; Sprachkenntnisse des BKMS sind nicht erforderlich. Interessent*innen und Gasthörer*innen sind herzlich willkommen.
Vorschläge:
Dževad Karahasan: Noćno vijeće (2005) (Der nächtliche Rat)
Ivica Đikić: Sanjao sam slonove (2011) (Ich träumte von Elefanten)
Daša Drndić: Sonnenschein: dokumentarni roman (2007) (d.u.T. Sonnenschein)
Dragana Mladenović: Rodbina (2010) (Verwandtschaft)
Jurica Pavičić: Ovce od gipsa (1997) (d.u.T. Die Zeugen)
Edo Popović: Igrači (2006) (Die Spieler)
Aleksandar Hemon: The Lazarus Project (2008) (d.u.T. Lazarus)
Goran Vojnović: Jugoslavija, moja dežela (2012) (d.u.T. Vaters Land)
Seminar für Slavistik, fr 8-10, Steintorcampus, AK35, Raum 3.01
anrechenbar für das Zertifikat Gender Studies
BA-Seminar geöffnet für MA- und Promotionsstudierende
Einschreibung über StudIP; Textkenntnis vorausgesetzt, herunterzuladen über StudIP
Kontakt: eva.kowollik(at)slavistik.uni-halle.de