Projekte

Eine Uni - ein Buch: Erinnerung in Komplexität. Mit Charlotte Wiedemanns "Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis"

Alle Informationen zu den Veranstaltungen und Mitwirkenden finden Sie im Blog Erinnerung in Komplexität.

Mit ihrer Wettbewerbsidee Erinnerung in Komplexität hat die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die Ausschreibung Eine Uni – ein Buch 2023 des Stifterverbands und der Klaus Tschira Stiftung gewonnen. Ausgewählt wurde das Buch Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis (2022) von Charlotte Wiedemann. Eingereicht wurde die Idee von der Forschungsstelle Massenphänomene der Philosophischen Fakultät II, konkret von Prof. Dr. Natascha Ueckmann (Romanistik) und Dr. Steffen Hendel (Germanistik). Bis zum Frühjahr 2024 finden dazu Veranstaltungen mit einer Vielzahl hiesiger wie internationaler, universitärer wie zivilgesellschaftlicher Partner:innen statt.

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Second World(s). Zweite Blicke auf die 'Zweite' Welt​​

Das Projekt erforscht die mediale Darstellung bzw. Konstruktion der sozialistischen Regime Mittel- und Osteuropas in der britischen Literatur und Kultur seit dem Ende des Kalten Krieges.

Prof. Dr. Katrin Berndt (MLU Halle-Wittenberg)
Dr. Andrew Wells (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Dr. Therese-Marie Meyer (MLU Halle-Wittenberg)

The ‚Second World‘ in Contemporary British Writing. Internationale Tagung mit Teilnehmern aus Großbritannien, Ungarn, Polen, Deutschland und der Ukraine. 16.-18. September 2022

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Link: https://secworld.anglistik.uni-halle.de/

Buchvorstellung und Lesung mit Fiona Rintoul (GB) „The Leipzig Affair“. 18. 09.2022 im Literaturhaus Halle. > https://literaturhaus-halle.de/events/buchvorstellung-und-lesung-mit-fiona-rintoul-gb-the-leipzig-affair/

Vortrag und Diskussion mit Dr. Therese-Marie Meyer: “Satire in Comrade Detective (2017): Fiction, Religion, and Propaganda”. 04.11. 2022, 12-14 Uhr, Adam-Kuckhoff-Straße 35, SR3. < https://massenphaenomene.philfak2.uni-halle.de/events/dr-therese-marie-meyer-satire-in-comrade-detective-2017-fiction-religion-and-propaganda-forschungskolloquium-prof-dr-katrin-berndt/

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Katrin Berndt: „The ‘Second World’ in Contemporary British Culture: Zygmunt Bauman’s ‚Back to Tribes'“. 02.12. 2022, 12-14 Uhr. Adam-Kuckhoff-Straße 35, SR3. >  https://massenphaenomene.philfak2.uni-halle.de/events/the-second-world-in-contemporary-british-culture-zygmunt-baumans-back-to-tribes-forschungskolloquium-prof-dr-katrin-berndt/

Lesung und Diskussion mit Dr. Juliane Stückrad (Hohenfelden/FSU Jena): „Die Unmutigen. Die Mutigen. Ein Erfahrungsbericht zur Ethnografie in der Mitte Deutschlands“. 13.01. 2023, 12-14 Uhr. Adam-Kuckhoff-Straße 35, SR3. > https://veranstaltungen.uni-halle.de/veranstaltungen.html?id=23087

„Britische Blicke auf die ‚Zweite Welt‘ erforschen.“ Interview mit Prof. Dr. Katrin Berndt. Mitteldeutsches Magazin 2 (2022). > https://www.mitteldeutsches-magazin.de/britische-literatur-interview

„Die Sache in Leipzig – Fiona Rintoul zu The Leipzig Affair.“ Interview mit Fiona Rintoul. Radio Corax 15. September 2022. > https://radiocorax.de/die-sache-in-leipzig-gespraech-mit-fiona-rintoul-zu-ihrem-roman-the-leipzig-affair/

Forensische Wissenskulturen im östlichen Europa. Materialität, Imagination, Mobilisierung

Das Projekt untersucht forensische Praktiken der Exhumierung und den kulturellen Umgang mit Massengräbern aus dem Zweiten Weltkrieg sowie den postjugoslawischen und postsowjetischen Kriegen. Eine zentrale Frage ist dabei, welches politisches Mobilisierungspotential von der forensischen Untersuchung und Präsentation sterblicher Überreste ausgeht. Ziel ist es, in einem breiten transdisziplinären Zugriff das Verhältnis zwischen materieller Kultur und kultureller Imagination, zwischen individueller Trauer, Ritualisierung und politischer Mobilisierung sowie zwischen fiktivem und faktualem Erzählen zu diskutieren.
Im Rahmen des Forschungsprojektes finden im Februar und Mai 2023 Aufenthalte als Gastwissenschaftlerin am Institut für Geschichte und Kunstgeschichte der Universität Utrecht und an der School of Slavonic and East European Studies des University College London statt.

Jun.-Prof. Dr. Željana Tunić

Den Krieg in Bosnien und Herzegowina und die Belagerung Sarajevos vermitteln und erinnern

Im April 2022 jährte sich der Ausbruch des Bosnien-Krieges zum 30. Mal, ein Ereignis, das durch den Krieg in der Ukraine eine traurige Aktualität erhielt. Ein besonderes Anliegen meiner Professur ist es, gesellschaftliche Aufklärungsarbeit über das Thema Krieg mit einem Fokus auf den bosnisch-herzegowinischen Kontext zu leisten. Einerseits setze ich diesen Schwerpunkt in der Lehre, um Studierenden ein vertieftes Verständnis der historischen Hintergründe des Zerfalls Jugoslawiens und der darauffolgenden Kriege sowie ihrer kulturellen und literarischen Verarbeitung zu ermöglichen, beispielsweise in dem Seminar: „Krieg als Thema der postjugoslawischen Literatur“. Andererseits wende ich mich an ein außeruniversitäres Publikum, so organisiere ich als Leiterin der SOG-Zweigstelle in Halle thematisch einschlägige Lesungen und Gespräche und halte Vorträge in öffentlichen Bildungseinrichtungen wie Bibliotheken oder im Rahmen von Ausstellungen.

Außerdem unterstütze ich Nachwuchswissenschaftler:innen aus dem ehemaligen Jugoslawien, die zu diesem Thema forschen. So verbringt die aus Bosnien und Herzegowina stammende Psychiaterin und Erinnerungsforscherin Emina Zoletić ab Oktober 2022 einen einjährigen, durch die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Stiftung geförderten Forschungsaufenthalt, während dessen sie an ihrer Dissertation zu mehrgenerationellen Erinnerungen an die Belagerung Sarajevos arbeitet.

Jun.-Prof. Dr. Željana Tunić

Lesung und Gespräch mit Dževad Karahasan zu seinem „Tagebuch der Übersiedlung“ (SOG-Zweigstelle Halle, April 2022), online abrufbar

Gespräch mit Faruk Šehić im Literaturhaus Halle (November 2022), online abrufbar

Vortrag „Literatur und Krieg im ehemaligen Jugoslawien“ in der Stadtbibliothek in Rudolstadt (November 2022)

Transformationskulturen Ost/West (1970 bis heute)

Der Forschungsschwerpunkt beschäftigt sich mit der kulturellen Dimension ökonomisch, ökologisch, medial, technisch und epistemisch je verschiedener Transformationsprozesse der vergangenen 50 Jahre. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk auf dem Begriff der Transformation selbst, der sich in Konkurrenz zu anderen nachmodernen Erzählungen ausgebildet hat, sehr unterschiedliche Diskurse miteinander verbindet und sehr unterschiedliche Annahmen über die kausale und temporale Verfassung von Veränderungsprozessen macht. Mit dem Begriff der Transformation werden Deutungsangebote für Prozesse der Veränderung gemacht, die einen starken ästhetischen und narrativen Anteil haben, der bislang kaum Gegenstand der Forschung war.

Prof. Dr. Stephan Pabst
Dr. Jan Loheit

Transformationsangst und Nostalgie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 8.-10.6.2023

Die Tagung reagiert auf die anhaltende Konjunktur von Retro- und Nostalgie-Phänomenen, die sich international auf unterschiedlichen kulturellen Feldern beobachten lassen und seit einiger Zeit in unterschiedlichen Disziplinen zum Gegenstand intensiver Forschungsbemühungen wurden. Im Zentrum steht die These, dass die Beschleunigung gesellschaftlicher Transformationsprozesse soziale Ängste entstehen lässt, die zunehmend im imaginären Raum der Nostalgie kompensiert werden. Die aktuelle Forschungstendenz, den Blick auf Nostalgie aus der kulturkritischen Grammatik zu entbinden, die seit den 1970er Jahren den Ton angab, scheint mit der in den vergangenen Jahren zunehmenden Politisierung des Nostalgischen fragwürdig geworden. Zugleich scheinen die Begriffe der traditionellen Kritik angesichts des Reflexivwerdens nostalgischer Ästhetiken nicht mehr zu greifen. Die Tagung soll dem Zweck dienen, den Theoriebedarf angesichts der Vielfältigkeit nostalgischer Phänomene zu diskutieren, indem sie ein breites empirisches Spektrum abschreitet und unterschiedliche Disziplinen zum Austausch einlädt. 

> Details der Tagung

Prof. Dr. Stephan Pabst
Dr. Jan Loheit

Aufbau West: Arbeit an der Demokratisierung des deutschen Massenbewusstseins

Bestseller der Literatur, des Sachbuchs und
der (Populär-) Wissenschaften von 1945 bis 1961

Von vielen Deutschen wurde das Ende des Zweiten Weltkriegs als eine bittere Niederlage empfunden, die Konfrontation mit den Verbrechen der Nationalsozialisten als eine peinliche Zumutung. Filmdokumente der Amerikaner, die nach der Befreiung von Konzentrationslagern die deutsche Bevölkerung dazu aufforderten, sich das Elend anzuschauen, geben beredte Auskunft über die fehlende Bereitschaft, sich mit dem Nationalsozialismus und der eigenen Rolle darin zu beschäftigen. Karl Jaspers nannte es in seinen Vorlesungen über die „Schuldfrage“ 1946 eine „grausame Tatsache“, dass „jeder Deutsche, jeder von uns, heute seinen Wirkungsraum dem Willen oder der Erlaubnis der Alliierten“ verdanke. Er stellte sich die Frage, worin nach dem Untergang des Faschismus das Gemeinsame der Deutschen bestehe, und fand als Antwort nur „Negatives“: „In Grundzügen gemeinsam ist uns Deutschen heute vielleicht nur Negatives: die Zugehörigkeit zu einem restlos besiegten Staatsvolk, ausgeliefert der Gnade oder Ungnade der Sieger; der Mangel eines gemeinsamen uns alle verbindenden Bodens; die Zerstreutheit: jeder ist im Wesentlichen auf sich gestellt, und doch ist jeder als einzelner hilflos. Gemeinsam ist die Nichtgemeinsamkeit.“ Weder Jaspers, der Philosoph und Wissenschaftler, noch viele andere Intellektuelle und Schriftsteller haben freilich diese negative Gemeinsamkeit einfach hingenommen. Sie arbeiteten vielmehr auf dem Gebiet der Kultur am Wiederaufbau eines geistigen Lebens in Westdeutschland.

Diese Arbeit fand auf zwei sehr unterschiedlichen Ebenen statt. Einer geistigen und künstlerischen Avantgarde ging es darum, die deutsche Kultur und Literatur zu „erneuern“ und sie so wieder in den Kreis der anerkannten Weltkulturen zurückzuführen. Paradigmatisch dafür steht – zumindest der allgemeinen Auffassung nach – die Gruppe 47, „eines der wenigen Foren – und für Literatur im Grunde das einzige –, das abseits der offiziellen Sprachregelungen und Ressentiments neue Formen von demokratischer Öffentlichkeit einübte“ (Helmut Böttiger). Daneben entwickelte sich eine – bislang kaum beschriebene – neue Massenkultur, deren Beschaffenheit sich nicht aus programmatischen Diskussionen und Selbstreflexionen ableiten lässt, die vielmehr abzulesen ist an dem Inhalt dessen, was sich auf dem Markt durchsetzt: den Bestsellern aus den Bereichen der Literatur, Sachbuch und (Populär-)Wissenschaft. Nur ausnahmsweise finden sich unter all diesen äußerst erfolgreichen und massenhaft verbreiteten und gelesenen Werken solche, denen die Absicht zu entnehmen ist, einen bewussten Beitrag zur Demokratisierung und zur Entnazifizierung zu leisten. Das Fehlen einer solchen Absicht hat ihnen in der Literatur- und Kulturgeschichte umgekehrt den Vorwurf eingebracht, ungeniert den durch den Nationalsozialismus gewohnten Blick, gemischt aus Autoritätsgläubigkeit, Mystizismus und Gewaltverherrlichung, fortzuschreiben oder sich in unpolitischem Eskapismus zu erschöpfen. Doch der Vorwurf übersieht, dass auch die unterhaltsamen und populären Werke Lesarten anboten, die nationalsozialistische Vergangenheit neu zu interpretieren, die Kriegserfahrung aufzuarbeiten, den Überlebenskampf der Nachkriegszeit zu beschreiben, und dass sie Geschichten über die neuen Familien- und Arbeitsverhältnisse erzählten, die sich weder ästhetisch noch weltanschaulich als bloße Anknüpfung an den Nationalsozialismus erweisen. Diese Lesarten entsprechen vielleicht nicht dem Ideal der Demokratisierung, das bis in die siebziger Jahre als uneingelöst galt. Sie geben aber Auskunft darüber, welche Angebote für ein ideelles Arrangement mit den neuen Lebensverhältnissen in den westlichen Besatzungszonen und der aus ihnen entstandenen Bundesrepublik der Bevölkerung von den Kulturschaffenden unterbreitet wurde und von ihr angenommen wurde. Diesen Beitrag der Bestsellerliteratur zur Herstellung eines neuen kulturellen Fundaments der westdeutschen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gilt es zu beschreiben und zu bestimmen und damit die Erforschung der Nachkriegskultur als einem Massenphänomen weiterzutreiben.

An diesem Forschungsvorhaben arbeiten Studierende und Promovierende der germanistischen Literaturwissenschaft, der Komparatistik und der Soziologie seit Sommersemester 2017 gemeinsam im Rahmen des „Forschungskolloquiums zur Literatur des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart“ unter Leitung von Prof. em. Dr. Andrea Jäger.

Lena Höft untersucht in ihrem Dissertationsprojekt Bestseller des Nationalsozialismus aus dem Bereich des Sachbuchs, die nach dem Krieg sehr rasch erneut und wieder erfolgreich aufgelegt wurden, allerdings nachdem sie weltanschaulich überarbeitet worden waren. Die vorgenommenen Änderungen geben Auskunft darüber, was überhaupt als nicht mehr hinnehmbares Gedankengut des Nationalsozialismus identifiziert wurde.

Felix Krafts Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit Kriegsromanen nach dem Zweiten Weltkrieg. Er geht der Frage nach, wie die Darstellung des Kriegsgeschehens die subjektive Erfahrung rückwirkend interpretiert und damit ideell überwindet, pflichtbewusst und opferbereit in einem Krieg gekämpft zu haben, der – weil er in völliger Niederlage endete – nicht nur in der Perspektive der Siegermächte, sondern auch in der der deutschen Bevölkerung seine moralische Legitimation eingebüßt hat.

Johannes Vogel untersucht in seinem Dissertationsprojekt Romane, autobiographische Schriften und Briefe über die Konzentrationslager und geht dabei vor allem der Frage nach, wie sich in der Vergegenwärtigung der Lagerhaft ein Diskurs über das Recht, das Unrecht und die Strafe entfaltet, der sich als Teil eines neuen Rechtsbewusstseins von unten verstehen lässt.

Peter Becker arbeitet an einer Bachelorarbeit zu Horst Mönnichs Roman „Die Autostadt“, der paradigmatisch für Verfahren der Entnazifizierung die Geschichte des VW-Konzerns (um-)schreibt. Ein besonderes Augenmerk gilt der Darstellung des Verhältnisses der Arbeiter zur Produktion, die eine Art Gegenentwurf zum Gründungsmythos Arbeit der DDR entfaltet.

Marco Kühn arbeitet an einem Aufsatz über den soziologischen Bestseller „Die skeptische Generation“ von Helmut Schelsky und fragt insbesondere nach der soziologischen Interpretation des Verhältnisses der Jugend zur Arbeit.

Karl Sommer arbeitet an einem Aufsatz zu Ernst Jüngers Zukunftsroman „Heliopolis“, Benjamin Kirchhoff an einem Aufsatz über Ernst von Salomons noch heute verlegten autobiographischen Roman „Der Fragebogen“. In beiden Aufsätzen soll geklärt werden, wie sich die Kontinuität einer dem Faschismus nahestehenden Weltanschauung bewahrt und sich zugleich vom Faschismus abzugrenzen versteht.

Philipp Köhler arbeitet an einem Aufsatz zu den unterhaltsamen Episodenromanen und Hörspielen über die Familie, insbesondere zu der Bremer Hörspielreihe „Die Meierdiercks“. Thema seiner Untersuchung ist das Familienbild, das darin neu entworfen wird.

Marie-Theres Gebhardt arbeitet an einem Aufsatz zu dem gegenwärtigen Bestseller über die Nachkriegszeit „Zeiten des Aufbruchs“ von Carmen Korn. Sie geht darin der Frage nach, welche Neuinterpretation diese Zeit heutzutage erhält, wie vom Ausgang – einer inzwischen wieder vielerorts infrage gestellten – Demokratie her deren Beginn beschrieben wird.

Sebastian Löwe, Kulturwissenschaftler und Designtheoretiker, untersucht die Rolle der Werbung für die Transformation hin zu einer demokratischen Kultur. Kern der Untersuchung bildet die Frage nach der Art und Weise, in der die massenhaft rezipierte Printwerbung nach dem Krieg visuelle und rhetorische Verfahren einsetzt, um sich gegen eine nationalsozialistische (Konsum-) Kultur abzugrenzen. Beantwortet werden soll diese Frage anhand einschlägiger Beispiele aus Printmagazinen ab 1947 und mit Hilfe von visuell-semiotischen Analysemethoden. Besonderes Augenmerk gilt der Verbindung von Typografie und Illustration in den Werbeanzeigen.

Steffen Hendel untersucht die Radiopraxis der unmittelbaren Nachkriegszeit. Insbesondere geht es um die millionenfach rezipierten Features und Hörspiele. Zwischen Erneuerung des Rundfunks, Re-education und freier Meinungsbildung bieten diese – zuerst im Modus quasi-journalistischer Befassung, zunehmend freier und ‚literarischer‘ – ideelle Perspektiven auf die als unideal befundenen Lebenslage der Nachkriegszeit.

Johannes Vogel: „Die notwendige Invasion. Erich Maria Remarques Der Funke Leben und das Postulat des alliierten Befreierstatus.“ In: Claudia Junk und Thomas F. Schneider (Hrsg.): Remarque Revisited. Beiträge zu Erich Maria Remarque und zur Kriegsliteratur. (Krieg und Literatur/War and Literature, Vol. XXVI). Göttingen, V&R unipress: 2020, S. 85–110.

Vorstellung und Diskussion einzelner Ergebnisse im „Workshop Massenphänomene. Perspektiven“ am 6.5.2022 in Halle: Felix Kraft: „Soldatenliteratur: Rehabilitation des Mitmachers“, Johannes Vogel: „Lager-und Gefängnisliteratur: Elitenanspruch aus Opferposition“, Andrea Jäger: „Die Industrie: narrative Entnazifizierung und Demokratisierung des Arbeitsethos“, Karl Sommer: „Humanistische Gesellschaft: Utopie und Hoffnung“, Steffen Hendel: „Radiohörspiele: Deutungsangebote für die Nachkriegsgesellschaft“.

Johannes Vogel: „Opfer für ein besseres Deutschland. Der Beitrag der KZ- und Haftliteratur für eine geistige Neuorientierung in der frühen Nachkriegszeit“ und Felix Kraft: „Kriegsbestseller der 1950er Jahre als Feld der Demokratisierung ‚von unten‘ in der Bundesrepublik“ auf dem Nachwuchs-Forum ‚Literatur der Nachkriegszeit‘ der Internationalen Johannes-Bobrowski-Gesellschaft am 8. April 2022

Johannes Vogel: „Rot ist nicht Grün und nicht Schwarz. Fortgeschriebene Kategorien bei der demokratischen Anerkennung der Opfer des deutschen Faschismus.“ Corax-Programmzeitung 2022 (August/September: „Klasse essen Seele auf“), S. 7.

Felix Kraft und Steffen Hendel: Projektvorstellung: „Aufbau West. Demokratisierung des deutschen Massenbewusstseins in Bestsellern 1945-61“ im Post/Doc-Workshop der DFG Graduiertenkollegs „Literaturen und Öffentlichkeiten in differenten Gegenwartskulturen“ und „Gegenwart/Literatur“: „Literatur der frühen Bundesrepublik. Materielle Kulturen und mediale Öffentlichkeiten“ am 6./7. Oktober 2022 in Philipps-Universität Marburg.

Felix Kraft: „Bestandsaufnahme des überwundenen Faschismus. Der Bestseller Am grünen Strand der Spree (1955) von Hans Scholz“ und Steffen Hendel: „Demokratisierte Sinngebungen in Radio-Features der deutschen Nachkriegszeit“ im Workshop „Chronik der laufenden Ereignisse. Literatur und Zeitgeschichte“ des Projekts „Literarische Chronistik. Elemente einer Schreibweise der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts“ am 2./3.3.2023 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Johannes Vogel: „Von Knechten und Märtyrern. Die Buchenwalder Häftlingsgemeinschaft als Gesellschaftsmodell in Ernst Wiecherts Der Totenwald”. In: Michael Becker, Dennis Bock und Elissa Mailänder (Hrsg.): Konzentrationslager als Gesellschaften: Inter-/transdisziplinäre Perspektiven (Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Band 38). Göttingen, Wallstein. (in Vorb.)

Steffen Hendel: „Das Feature als Gattung des westdeutschen Nachkriegsradios“ auf der Tagung des DFG-Graduiertenkollegs „Gattung und Gegenwart“ an der Universität Bonn am 22.-24.6.2023.

Transatlantische Ideenzirkulation und Ideentransformation

Die Wirkung der Aufklärung in den aktuellen frankokaribischen Literaturen

Ein DFG-gefördertes Projekt von PD Dr. Natascha Ueckmann zusammen mit Prof. Dr. Ralph Ludwig (Universität Halle) und Prof. Dr. Gisela Febel (Universität Bremen).

Laufzeit 2017 bis 2023

Nähere Informationen auf der Internetseite > http://www.lumieres-caribeennes.uni-bremen.de/.

Im Rahmen des gesamten Projekts fand das Seminar „Die dunkle Seite der Aufklärung“ mit einer Exkursion mit Studierenden nach Nantes im März 2019 statt. Dazu ist unter dem Titel Spuren der transatlantischen Sklaverei in Frankreich ein Blog entstanden, > https://nantes2019.wixsite.com/koloniales-erbe

Internationale Tagung an der Université Sorbonne-Paris zum Thema Les Lumières et les nouvelle littératures antillaise; geplant vom 14. bis 16. Mai 2020; wegen Corona entfallen

Migration und Flucht: Theater als Verhandlungs- und Partizipationsraum im deutsch-französischen Vergleich (1990 bis heute)

Nachwuchsforschergruppe der Hans-Böckler-Stiftung

Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Forschungsgruppe; betreut von PD Dr. Natascha Ueckmann (Universität Halle) und Prof. Dr. Romana Weiershausen (Frankophone Germanistik, Universität des Saarlandes).

Laufzeit 2019 bis 2023

Nähere Informationen auf der Internetseite > http://theatertexte.uni-saarland.de/flucht-migration/.